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Schreibworkshop der Berufsintegrationsklasse

„Wenn ich ein Problem habe und schreibe das,
geht es mir besser.“

Schreibworkshop der Berufsintegrationsklasse mit dem österreichisch-syrischen Schriftsteller Hamed Abboud am 23. September 2020

Anlässlich seiner Lesung in Bayreuth konnte der österreichisch-syrische Schriftsteller Hamed Abboud auch für einen Schreibworkshop mit der Berufsintegrationsklasse an der Berufsschule I Bayreuth gewonnen werden.

„Warum schreiben wir?“, lautet die Frage, mit der Hamed Abboud den Workshop in entspannter Atmosphäre beginnt. „Man kann etwas über sich erzählen. Oder über die Welt. Man kann auch schreiben, um in der Gesellschaft etwas zu verändern“, erklärt der Autor. „Kann Schreiben einem auch helfen?“, fragt er die Schüler*innen. „Wenn ich ein Problem habe und schreibe das, geht es mir besser“, äußert sich eine Schülerin. Ein Mitschüler meint: „Wenn ich mich an etwas erinnere und das niemand erzählen kann, dann schreibe ich das.“

„Wo schreiben wir?“ Hamed Abboud erläutert, dass der Ort, an dem man schreibt, die erzählte Geschichte wesentlich beeinflusst: „Woran denkst du, wenn du in einem modernen Café sitzt und schreibst? Eventuell an Geld, Erfolg, Zukunft. Wenn du aber in einem gemütlichen, alten Café sitzt? − Dann denkst du an die Vergangenheit!“

„In welcher Sprache schreiben wir?“ „Vielleicht gibt es einen anderen Charakter, der in uns steckt und der beim Sprechen und Schreiben in einer anderen Sprache sichtbar wird“, mutmaßt Hamed Abboud.

Nach diesen und einigen weiteren Aspekten des Schreibprozesses geht es für die Schüler*innen an das eigene Schreiben. „Stell dir vor, du bist ein Objekt. Beschreibe das Erleben dieses Objektes!“, lautet eine der Schreibaufgaben. Dabei entstehen kurze Texte, die durch ihren Tiefgang beeindrucken.

Das Meer
Ich bin das Meer. Ich bin das Haus für Fische und andere Meerestiere. Aber die Leute, die auf der Erde wohnen, werfen viel Müll und Plastik in mich rein. Die Meerestiere und die Fische sterben. Ich kann so nicht weiterleben … (EKATERINA)

Die Tafel
Ich bin die Tafel in der Integrationsklasse. Ich sehe jeden Tag die Schüler in der Klasse. Einige von ihnen kommen traurig und einige glücklich. Alle sitzen auf ihrem Stuhl und warten auf ihren Lehrer. (MONZER)

Der Bleistift
Der Bleistift schreibt, was den Menschen im Leben passiert. Wenn er bricht, kann er nichts mehr schreiben über die Menschen. Und er ist sehr traurig. (MUSTAFA)

Die Zeitung
Ich bin eine Zeitung, ich war immer voll. Jeder hat mich gelesen. Aber dann ist jemand gekommen und hat angefangen, meine Texte zu löschen. Und ich bin jetzt eine Zeitung ohne Nachrichten geworden. (KIWAN)

Das Handy
Leute bleiben lange wach wegen mir. Es ist hart zu sagen, dass Leute nicht ohne mich leben können. Es ist traurig, weil ich manche Leute faul machen kann. Ich würde gerne eines Tages über meine Gefühle und über alle Geheimnisse, die es in mir gibt, sprechen. (MAXWELL)


 

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